Nein,
dass wird jetzt keine Erzählung übers Segeln, sondern über meine Erkrankung.
Als
bislang gesunde 37-jährige traf mich 2013 eine Diagnose völlig unerwartet: Gefährliche Herzrythmusstörungen und ein Schrittmacher
für mein Herz.
Die
Vorgeschichte: Seit geraumer Zeit war ich ständig müde. Eines Tages
konnte ich nur mehr sehr beschwerlich Stiegen steigen. Alle Wege
bergauf waren „Horror“ für mich, weil es Atemnot, Schwindel und
das Gefühl jeden Augenblick umzufallen in mir auslösten. Das
Schlimmste: ich wurde aus „heiterem Himmel“ wie zum Beispiel beim
Kochen oder Fahrradfahren ein paar Mal ohnmächtig.
Nach
der Schrittmacherimplatation sagte man mir, dass jetzt alles wieder
gut werde und ich bald wieder fit sein würde....wie früher!
...aber
ich hatte vom ersten Tag an Probleme mit diesem implantierten
Kasterl...mein Hals und mein Kopf pulsierten die ersten Tage heftig
und mir wurde ständig schwindlig... damals dachte ich: mein Körper
muss sich erst an das Gerät gewöhnen... die Zeit verging...ich
wurde nicht mehr ohnmächtig,es ging mir etwas besser, aber bergauf gehen und Stiegen-steigen,
jede sportliche Betätigung waren dennoch weiterhin ein großes
Problem für mich. Bei jeder halbjährlichen Kontrolle im Krankenhaus
teilte ich den Ärzten mit, dass ich beim Bergaufgehen große Probleme
habe.... irgendwie helfen konnte man mir nicht. Auch wurde man mir
gesagt, dass mein Problem vielleicht psychisch sei. So ging ich zum
Psychotherapeuten, der mir in vielen anderen Dingen zwar etwas
gebracht hat, aber mein Problem löste es nicht. Nach zwei Jahren
stellte ich mich irgendwie darauf ein und akzeptierte, dass ich mich
„konditionell“ wohl damit abfinden muss!
...
Im
August 2016 (drei Jahre nach meiner Schrittmacherimplatation) hatte
ich wiedermal eine Kontrolle im Krankenhaus. Aber diesmal bemerkte
eine junge Ärztin, dass etwas nicht stimmte. Ich wurde sofort stationär aufgenommen und genauer
untersucht. Diagnose:
Dilatative Kardiomyopathie (krankhafte Erweiterung des Herzmuskels)
Ich
wurde in die Kardiologie der Linzer Uniklinik überstellt.
Dort
fand man bei weiteren Untersuchungen eine transmurale Narbe und ein Ödem im Bereich der
Herzwandabschnitte. Ich wurde auf Medikamente eingestellt und
bekam zu meiner Sicherheit vor einem plötzlichen Herztod eine Defi-Weste.
Im
November folgte dann eine Herzbiopsie: Nachweises des
Parvovirus -B-19 und einer abheilenden, mäßiggradig aktiven
Herzmuskelentzündung.
Im
Dezember bekam ich dann den „alte“ Schrittmacher raus und einen
„Neuen“ mit Defifunktion implantiert.
Jetzt
haben wir Jänner 2017. Vorletzte Woche hatte ich einen grippalen Infekt
mit hohem Fieber...
Na ja, das Treppensteigen und das Bergauf gehen fällt mir noch immer schwer...aber ich merke, dass es mir ein wenig besser geht und ich gehe auch wieder arbeiten.
Na ja, das Treppensteigen und das Bergauf gehen fällt mir noch immer schwer...aber ich merke, dass es mir ein wenig besser geht und ich gehe auch wieder arbeiten.
Das
Schlimmste der letzten Monate: Nach der Diagnosestellung war ich die
ersten Tage im Krankenhaus ein bisschen in einem Schockzustand. Nach
außen wirkte ich sehr besonnen und ruhig (was vielleicht auch mit
der Medikamenteneinstellung zusammen hing), in meinem Kopf entstanden
aber durch verbundene Ängste hinsichtlich meiner Lebenserwartung und
Lebensqualität dieser Erkrankung „Worst-
case“-Szenarien.
Zunächst
war ich verzweifelt und enorm verängstigt, weil ich zum einen keine
positiven Perspektiven sehen konnte und zum anderen
fühlte
ich mich der Erkrankung ausgeliefert und ich war etwas verzweifelt.
Erst nach ein paar Wochen gelang es mir einigermaßen mich von diesen
Angst machenden Bildern zu befreien...
Ich
bin dabei das Ganze anzunehmen, denn ich kann die Situation nicht
ändern. Ich muss lernen mit dieser, mit meiner Erkrankung umzugehen,
vor allem besser auf die Signale meines Körpers zu achten und mir
Ruhepausen gönnen.
...es
ist noch ein langer Weg... aber ich weiß, was mich diese Erkrankung
jetzt schon gelehrt hat:
Dankbar
zu sein, für jeden einzelnen Tag den man hat! Dankbar für
Begegnungen mit liebenswerten Menschen, sei es auch nur für kurze
Zeit! Dankbar für so vieles, dass ich in 40ig Jahren erleben durfte!
Und natürlich mache ich auch Pläne...
denn ich habe noch so einiges
vor :)
Ich weiß, dieser Post ist so gar nicht typisch für mich...aber ich habe gemerkt, es hilft mir Erlebtes zu verarbeiten und auch meine Gedanken positiv nach vorne zu richten...die Segel neu zu setzten!
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!
Seid mir lieb gegrüßt, Petra